Die TheaterBox versteht sich als Sprungbrett zum lustvollen Theaterspiel: unsere theaterpädagogischen Materialien animieren zum Lesen und freien Wiedergeben, Freies Sprechen macht Freude, Textlernen wird ganz leicht. Passend dazu bieten wir auch Stücke für Junges Theater ab 6 Jahren an.
THEATERBOX
LESEPROBE und Grundinfo
Stell Dir vor!
Der Weihnachtsmann heiratet das Christkind
Weihnachtsstück für Kinder ab 6 Jahren
© Christina Jonke
Als der Weihnachtsmann ein kleiner Bub war, wollte er unbedingt das Christkind heiraten.
Warum? Er hatte gehört, dass es viele Geschenke an die Kinder verteilt.
Klaus hatte alles, was man sich nur wünschen kann, aber niemals gab es geheimnisvolle
Geschenke, Geschichten und Weihnachtsduft im Haus. In der Nacht nach seinem zehnten
Geburtstag, beschloss er die Sache selbst in die Hand zu nehmen und Weihnachtsmann zu
werden.
Was er dabei erlebte und wie ihm seine Freunde dabei halfen, erzählt dieses
Weihnachtstheaterstück für Kinder ab sechs Jahren.
Es geht dabei nicht um den Glanz der Geschenke und um Konsum, sondern in erster Linie um
die Vorfreude bei der Vorbereitung und darum, wie schön es ist Anderen eine Freude zu
machen, Freunde zu haben und ein gemeinsames Ziel.
Dauer: ca. 90 Minuten
Besetzung: 3 m ; 3 w; Chor
(Bürgermeister und Weihnachtsmann können von derselben Person dargestellt werden; Engel und ein Bub – können durch Doppelbesetzung auftreten)
Chor (Lieder können auch von einer CD abgespielt werden)
Weihnachtsmann
Engel
Klaus – Kind, 10 Jahre
Christin – Kind, 10 Jahre
Anna – Kind
Peter – Kind
Lena - Kind
Bürgermeister
Bühne (Parallelbühne):
Wohnzimmer
Dorfplatz
Einstiegsszene
Weihnachtsmann, Engel
Weihnachtsmann und ein Engel sitzen auf einem Balkon/ Balustrade.
Engel:
Sag, warst du auch einmal klein?
Santa Claus:
Na klar, was denkst du denn?
Engel:
Und wie bist du Weihnachtsmann geworden?
Santa Klaus:
Das ist eine lange Geschichte ....
Engel:
Wurscht ... erzähl ... Für Geschichten hab ich immer Zeit ...
Santa Claus:
Ja dann! Also ... das war so:
1. Akt / 1. Szene
Klaus, Christin
Licht auf die Bühne. Klaus sitzt am Schreibtisch vor dem Computer und spielt. Es läutet an der Tür. Klaus öffnet. Draußen steht ein Mädchen mit einer Torte. Sechs Kerzen brennen darauf.
Mädchen:
Alles Gute zu deinem achten Geburtstag! Deine Mutter schickt mich.
Klaus:
Aha. Danke. (nimmt die Torte)
Das Mädchen geht. Klaus bläst die Kerzen aus.
Black.
2. Szene
Klaus, Christin
Klaus sitzt vor dem Fernseher. Es läutet an der Tür. Er macht auf.
Draußen steht wieder das Mädchen.
Mädchen:
Alles Gute zu deinem neunten Geburtstag!
Klaus:
Schickt dich meine Mutter?
Mädchen:
Nein, dein Vater.
Klaus:
Möchtest du hereinkommen?
Mädchen:
Nein. Danke. Ich muss wieder ...
Das Mädchen geht. Klaus bläst die Kerzen aus.
Blackout.
3. Szene
Klaus, Christin, Anna, Lena, Peter, Chor
Klaus liegt am Sofa und liest. Es läutet an der Tür. Klaus öffnet.
Das Mädchen steht mit einer Torte draußen und hat ein paar Kinder mitgebracht.
Mädchen:
Alles Gute zum Zehnten! Wenn du allein bist ... wir feiern gern mit dir!
Klaus:
Echt? Klar, kommt ...
Da sind auch alle schon drin.
Alle rappen ein Geburtstagslied:
Wenn der Weihnachtsbaum uns lacht,
Wenn die Glocke bim-bam macht
Kommt auf leisen Sohlen,
Ruprecht an verstohlen,
Zieht mit vollen Säcken ein,
Bringt uns Bäcker-Leckerein.
Und packt unter Lachen,
Aus die schönsten Sachen.
Und außer Kuchenzeug,
Bringt noch der Gute Euch:
Eine Muh, eine Mäh,
eine Täterätätä
Eine Tute, eine Rute,
eine Hopp-hopp-hopp-hopp,
Eine Diedeldadeldum,
eine Wau-wau-wau,
Ratatsching-daderatabum.
Wenn der Schnee zu Berg sich türmt,
Wenn es draußen friert und stürmt,
Um die Weihnachtslichter
Fröhliche Gesichter,
Alle Stuben blitzeblank,
Denn es kommt mit Poltergang,
Durch die Luft, die kalte,
Ruprecht an, der alte.
Und, außer Kuchenzeug,
Bringt noch der Gute Euch:
Eine Muh, eine Mäh . . . .
|: Wenn Weihnachten ist, :|
Bescheret uns der heil‘ge Christ.
Und da kriegen wir ne Muh,
Und da kriegen wir ne Mäh,
Und da kriegen wir
Die allerschönste Täterätätä,
Eine Rute, eine Tute,
Ja da kriegen wir
Die allerschönste Täterätätä.
Mädchen:
Sag, Klaus: Ist das nicht blöd, wenn man einen Tag nach Weihnachten Geburtstag hat?
Klaus:
Wieso? ... Und woher weißt du wie ich heiße?
Mädchen:
Ja. Also das war echt nicht schwer. Deine Mutter hat meiner Mutter gesagt sie soll für ihren
Klaus eine Geburtstagtorte backen ...
Klaus:
Ach ja ...hab ich vergessen ... Und wie heißt du? (und zu den anderen) ... und du ... und du?
Mädchen:
Ich bin die Christin ... das sind Anna, Peter, .... Lena ...
Lena:
Was hast du vom Christkind bekommen?
Klaus:
Nichts, wieso?
Anna:
Alle bekommen etwas vom Christkind.
Klaus:
Ich krieg nie etwas zu Weihnachten, nur weil gerade Weihnachten ist ...
Christin:
Nicht? Aber ...
Anna:
Seid ihr so arm?
Klaus:
Meine Eltern haben keine Zeit für den Firlefanz ... sagt meine Mutter. Sie müssen schließlich
Geld verdienen, erklärt mein Vater ...
Christin:
Meine auch ...
Klaus:
Deshalb wollte ich früher, als ich noch klein war, sogar das Christkind heiraten.
Anna:
Das ist aber eine gute Idee! Hat es deinen Antrag nicht angenommen?
Peter:
So ein Quatsch ... das Christkind gibt es gar nicht ...
Klaus:
Das ist Quatsch ...natürlich gibt es das Christkind ... für die, die ans Christkind glauben.
Lena:
Genau. ... Ich glaub lieber ...
Anna:
Genau! Ist viel schöner, geheimnisvoller, ach ich liiieeeeebe Weihnachten!
Christin:
Ja, ich auch ... aber Klaus? Wieso wolltest du das Christkind denn heiraten?
Klaus:
Na weil es so viele Geschenke hat!
Christin:
Aber du hast doch eh alles ... alles was man sich nur vorstellen kann.
Peter:
Genau: PC, DVD, TV ...
Klaus:
Ich bekomme immer dann ein Geschenk, wenn ich mir etwas wünsche.
Oder wenn ich etwas brauche ...
Peter:
Mega ...
Christin:
Aber das ist doch ... da ist ja ... gar nichts geheim?
Klaus:
Nein.
Alle singen:
„Morgen, Kinder, wird´s was geben ...“ (Martin Friedrich Philipp Bartsch, 1770-1833)
1. Morgen, Kinder, wird’s was geben,
Morgen werden wir uns freu‘n!
Welch ein Jubel, welch ein Leben
Wird in unsrem Hause sein!
Einmal werden wir noch wach,
Heisa, dann ist Weinachtstag!
Peter: Nein, nein ... das geht ganz anders. Hört zu: (Erich Kästner, *1928)
Morgen, Kinder, wird‘s nichts geben!
Nur wer hat, kriegt noch geschenkt.
Mutter schenkte Euch das Leben.
Das genügt, wenn man‘s bedenkt.
Einmal kommt auch Eure Zeit.
Morgen ist‘s noch nicht so weit.
Doch ihr dürft nicht traurig werden.
Reiche haben Armut gern.
Gänsebraten macht Beschwerden.
Puppen sind nicht mehr modern.
Morgen kommt der Weihnachtsmann.
Allerdings nur nebenan.
Klaus:
Deshalb möchte ich ja jetzt auch Weihnachtsmann werden.
Christin:
Wie? Das versteh ich nicht!
Anna:
Wer ... oder was ist ein Weihnachtsmann!
Lena:
Bis zum Mann dauert es aber noch ein Weilchen ...
Alle lachen.
Christin:
Jetzt seid doch einmal ruhig! Was macht ein Weihnachtsmann?
Klaus:
Er verteilt Geschenke ...
Peter:
Aber Beruf ist das keiner. Hab ich noch nie gehört. Weihnachtsmann! Ich werde einmal Pilot.
Da komme ich viel in der Welt herum und verdiene auch gaaanz viel Geld dabei ... sagt mein
Pa.
Christin:
Das mag schon sein. Ich will einmal mit kleinen Kindern arbeiten. Im Kindergarten ... So wie meine Tante Ida.
Lena:
Da kommst du doch selber grade erst her ...
Alle lachen...
Klaus:
Ich möchte ... Freude schenken.
Christin:
Und wo kriegst du die Geschenke her? Ohne Geld? Ich glaub nicht, dass das geht... Meine Mam sagt immer „ohne Geld geht nix, gar nix – kein Essen, keine Kleider, kein Dach über dem
Kopf ...
Klaus:
Weiß nicht?
Anna:
Und wie willst du lernen, ein richtiger Weihnachtsmann zu sein?
Klaus:
Warum lernen?
Peter:
Na jeden Beruf muss man irgendwie ... lernen!
Blackout.
4.Szene
Klaus, Engel
Licht nur auf das Sofa.
Klaus liegt am Sofa und schläft. Da taucht ein Engel auf.
Engel:
So ein lieber Bursche. So ein gutes Herz. Wer ein guter Weihnachtsmann werden will, fängt
mit dem Üben am Besten früh an.
Der Engel beugt sich über Klaus und flüstert etwas – für das Publikum nicht zu hören.
Blackout.
5.Szene
Klaus, Christin, Peter, Anna, Lena, Chor
Klaus wird wach.
Klaus:
Das ist es. Ich hab geträumt ... Da war ein Engel ... und der hatte eine verflixt gute Idee ...
Aber wie sag ich allen, dass sie mir ihre alten Sachen überlassen sollen? Hmmmmm ... Ah,
genau – SMS. Er tippt wild in sein Handy.
Klaus:
... so .... Gruppen .... gleich an alle Schulkollegen, Freunde, Familie ... Passt. Mal sehen, was
da rauskommt. Das muss ich gleich Christin erzählen...
Er geht zur Tür, reißt sie auf und erschrickt fürchterlich.
Klaus:
Mensch.... Pooohhh ... Hast du mich erschreckt ... g’rad wollt ich zu dir!
Christin:
Echt?
Klaus:
Ja, komm rein. Ich muss dir was erzählen...
Christin fletzt sich aufs Sofa.
Christin:
Sind deine Eltern schon weg?
Klaus:
Ja, glaub schon. Magst auch Cini-Minis?
Christin:
Mhh, mit Kakao?
Klaus:
Gut ...
Er geht in die Küche.
Klaus (off):
Also ich hab da so eine Idee ...
Es klingelt an der Tür.
Christin:
Ich geh schon ...
Christin öffnet. Peter kommt herein und schleppt zwei volle Taschen.
Christin:
Ziehst du hier ein, oder was?
Peter:
Geh! ... Hab sein SMS bekommen ...
Christin:
Aha...?
Klaus kommt mit zwei Schüsseln wieder herein.
Klaus:
Hi, Peter! Hast du schon etwas mit? ... Cool!
Christin:
Soll ich euch mit eurem Geheimnis alleine lassen? ...
Klaus:
Nein. Das wollte ich dir doch die ganze Zeit erzählen! Meine Idee!
Peter:
Klaus hat mir eine SMS geschrieben. Ich soll meinen ganzen alten Plunder mitbringen.
Klaus:
Nein so hab ich das aber nicht geschrieben.
Die drei packen Sachen aus den Taschen (Buch, Schal, Schuhe,....)
Chor:
Morgen Kinder, wird’s was geben ...
1. Morgen, Kinder, wird’s was geben,
Morgen werden wir uns freu‘n!
Welch ein Jubel, welch ein Leben
Wird in unsrem Hause sein!
Einmal werden wir noch wach,
Heisa, dann ist Weihnachtstag!
2. Wie wird dann die Stube glänzen
Von der großen Lichterzahl!
Schöner als bei frohen Tänzen
Ein geputzter Kuppelsaal!
Wisst ihr noch, wie voriges Jahr
Es am Heiligen Abend war?
3. Wisst ihr noch die Spiele, Bücher
Und das schöne Schaukelpferd,
Schöne Kleider, woll‘ne Tücher,
Puppenstube, Puppenherd?
Morgen strahlt der Kerzen Schein,
Morgen werden wir uns freu‘n.
Peter:
Oder so: er singt:
(Erich Kästner, *1928)
Morgen, Kinder, wird‘s nichts geben!
Nur wer hat, kriegt noch geschenkt.
Mutter schenkte Euch das Leben.
Das genügt, wenn man‘s bedenkt.
Einmal kommt auch Eure Zeit.
Morgen ist‘s noch nicht so weit.
Doch ihr dürft nicht traurig werden.
Reiche haben Armut gern.
Gänsebraten macht Beschwerden.
Puppen sind nicht mehr modern.
Morgen kommt der Weihnachtsmann.
Allerdings nur nebenan.
Lauft ein bisschen durch die Straßen!
Dort gibt‘s Weihnachtsfest genug.
Christentum, vom Turm geblasen,
Macht die kleinsten Kinder klug.
Kopf gut schütteln vor Gebrauch!
Ohne Christbaum geht es auch.
Anna:
So ein Schmarrn .. Wo hast du denn das her?
Peter: Ist von einem Dichter. Erich Kistchen ...
Klaus:
Erich Kästner?.....