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Die TheaterBox versteht sich als Sprungbrett zum lustvollen Theaterspiel: unsere theaterpädagogischen Materialien animieren zum Lesen und freien Wiedergeben, Freies Sprechen macht Freude, Textlernen wird ganz leicht. Passend dazu bieten wir auch Stücke für Junges Theater ab 6 Jahren an.

THEATERBOX

Theater fördert viele Talente

 

LESEPROBE und Grundinfo

 

Das Glückskind

Dramatisiertes Märchen von Christina Jonke
Frei nach "Der Teufel mit den drei goldenen Haaren" (Brüder Grimm)
Für SpielerInnen ab 8 Jahren

© Christina Jonke

Dramatisierte Fassung
Besetzung: 10 - 14 Figuren
ErzählerIn
Maximilian
Mutter1 / Mutter2 (ev. Doppelrolle)
König
Königin
Königstochter
Alte Frau / Hexe (ev. Doppelrolle)
Wächter1 / Wächter2 / Fährmann (ev. Mehrfachrolle)
Räuber
Teufel

Bühnenbild: 4 Stühle in unterschiedlichen Farben (weiß, blau, grün, rot = je ein Stuhl steht für ein Haus: Bild1, Bild2, Bild3, Bild7)), 1 Stuhl mit Armlehnen (der als Thron in Bild 4+10 verwendet wird), 2 Paravents (Stadttore in Bild 5+9), eine breite blaue Stoffbahn (als Fluss für Bild 6+8), Puppe, Schuhkarton mit braunem Packpapier umhüllt (= Wiege), kleiner Geldbeutel, 4 Streifen Karton, die jeweils mit einer Schlaufe versehen werden, in die man die Füße stecken kann (= Floß). Mit diesen Requisiten baut man im Bühnenraum eine Art Landschaft, in der sich die Geschichte abspielt.
Dieses einfache Bühnenbild ist ein unverbindlicher Vorschlag. Je einfacher allerdings die Bühnengestaltung ist, desto besser kann man sich auf das Spiel konzentrieren.

Dauer: cirka 30 Minuten

Prolog
Erzähler (sitzt das ganze Stück über am Rande der Bühne): Es war einmal ein kleiner Bub, der als Glückskind zur Welt kam. Seine Haut war von einer ganz besonderen Beschaffenheit und so konnte ihm niemals Böses zustoßen.

 

Bühne:
Ein festlich gedeckter Geburtstagstisch im Freien – Winteransicht ohne Schnee; Sessel für alle Kinder, die mitspielen. Bodendecke oder kleiner Tisch für die Geschenke. Da jede Schulbühne andere Möglichkeiten bietet, sind die Auf– und Abgänge hier nicht fixiert und jede/r Spielleiter/in kann diese individuell gestalten.
Weitere Requisiten: Schachteln in verschiedenen Größen in Geschenkpapier eingewickelt (Geschenke der Gäste), Korb mit Äpfeln, große Schachtel, kleine Schachtel, Glasplatte, 2 Thermometer, Eiswürfel, Kühlbox, Glasschüssel, Trinkglas, Wasserkrug, Plastilin, Trichter, Plakatpapier, dicke Filzstifte.

 

Bild 1
Mutter und König.
Stube eines Bauernhofes (weißer Stuhl, Schuhkarton, Puppe).
Die Mutter wiegt ihr Kind im Arm.


König: Ich habe gehört, dass sie ein Glückskind geboren hat.

Mutter1: Ja, schaut her, Eure Majestät. Unser kleiner Maximilian. Es heißt, dass er schon in jungen Jahren Eure Tochter heiraten wird.

König: Wirklich? Wer sagt das?

Mutter1: Das Orakel, die Vorsehung! Ja. Die sagt das. Und dann werden wohl auch wir besser wohnen (sie schaut sich um).

König: Ja, dann braucht das Kind aber eine gute Erziehung. Weißt du was, Bauersfrau: Ich nehme den kleinen Kerl gleich mit. Dann soll er behütet aufwachsen und gutes Benehmen lernen.

Mutter1: Aber, er ist mein Kind!

König: Dann wirst du ja wohl das Beste für dein Kind wollen! Ich gebe dir ... Ich gebe dir auch eine schöne Summe Geld dafür.
(Er hält der Mutter einen Lederbeutel mit Geld hin. Sie nimmt ihn und
steckt ihn weg.)


Mutter1: Das Beste, ja das will ich für meinen Maximilian. (Sie legt ihr Kind in die Wiege)

König: Na also. (Er nimmt die kleine Wiege unter den Arm und geht. Leise zum Kind): Du armes Niemandskind wirst ganz sicher nicht meine Tochter heiraten. Es wird sich zeigen, was du für ein Glückskind bist. Gute Reise und auf Nimmerwiedersehen!
(Stellt die Wiege in den Fluss und geht ab)


Erzähler: Der König stellte die Wiege mit dem kleinen Knaben also in den Fluss und so gelangte das Kind in eines der nöchsten Dörfer, wo ein Müller die kostbare Fracht am Ufer fand. Er brachte das Kind zu seiner Frau. Bei diesen Menschen wuchs es auf, bis eines Tages der König vorbeikam.



Bild 2

Maximilian, Müllerin, König
Vor dem Haus. Die Mutter2 sitzt auf dem blauen Stuhl. Es donnert laut.


König (stellt sich ganz dicht neben die Mutter2): Wollt ihr wohl so freundlich sein und mir vor dem Gewitter Unterschlupf gewähren.

Maximilian (steht hinter seiner Mutter2): Kommt nur herein, Majestät.

König: Du bist wohl der Sohn des Hauses?

Maximilian: Nein, ich in ein Findelkind. Die Müllersleute haben mich hier aber großgezogen.

König: Brave Menschen, also.

Maximilian: Ja, ich bin ein Glückskind.

König: Ein Glückskind? Wieso denn das?

Mutter2: Na ja. Mein Mann hat ihn in einer Wiege am Ufer des Flusses gefunden, vor vielen Jahren. Ein Glück, dass Maximilian damals nicht ertrunken ist.

König: Maximilian heißt du?

Mutter2: Ja. Er hatte ein Lätzchen um, auf dem stand sein Name.

König (für sich): Das gibt es doch nicht. Das wird doch nicht jenes Kind sein, das ich selbst damals ...
(zu den anderen): Da fällt mir etwas Wichtiges ein. Maximilian, ich möchte dich bitten, der Königin eilends einen Brief zu übermitteln.

Maximilian: Aber gerne. Es ist mir eine Ehre.

König (schreibt und spricht leise für sich): Sobald der Knabe diesen Brief übergibt, sorgt dafür, dass er sofort getötet wird. (laut): So, hier hast du den Brief und ein paar Münzen für dich zur Belohnung. Mach dich nur rasch auf den Weg.

Erzähler: So ging Maximilian seines weiten Weges und es wurde später Nachmittag und Abend. Maximilians Beine wurden schwerer und schwerer, er wurde furchtbar müde. Da sah er mitten im Wald eine kleine verfallene Hütte. Er klopfte an, es öffnete ihm eine alte Frau. Sie hatte Mitleid mit dem müden jungen Mann. Also bat sie ihn herein.


Bild 3

Alte Frau, Maximilian, Räuber
In der Hütte (grüner Stuhl)


Alte Frau: Wo kommst du her, wo willst du hin und wer bist du überhaupt?

Maximilian: Ich bin ein Glückskind. Ich heiße Maximilian, das bedeutet "der Große". Und: Ich muss den Brief zur Königin bringen.

Alte Frau: Mit deinem Glück ist es bald vorbei. Wenn dich mein Räubersmann entdeckt, ist es aus mit dir!

Maximilian: Ich hab keine Angst. (Setzt sich auf den grünen Stuhl und nickt ein.)

Alte Frau: Die solltest du aber besser haben... hallo?... Du? Schläfst du?

Maximilian schnarcht. Ein Räuber kommt herein.

Räuber: Wer ist denn das?

Alte Frau: Das sieht du doch. Ein müder Wanderer.

Räuber: Und was tut der hier?

Alte Frau: Schlafen. Er war so müde. Er soll der Königin einen Brief überreichen.

Räuber: Einen Brief? An die Königin? (Er umrundet Maximilian und entdeckt den Briefumschlag, der aus dessen Hosentasche herausschaut. Er nimmt ihn an sich und reißt ihn auf.)... Aha ....

Alte Frau: Was steht denn drin?

Räuber: Sie soll den Überbringer des Briefes sofort töten lassen.

Alte Frau: Aber ...

Räuber: So einen jungen Burschen! Einfach umbringen?

Alte Frau: Das können wir nicht zulassen!

Räuber: Stimmt. Das tut man nicht!

Alte Frau: Nein, das tut man wirklich nicht.

Räuber: Er schaut so unschuldig aus.

Alte Frau: Schreib einfach einen neuen Brief.

Räuber: Genau. Ich schreibe .... ich schreibe .... was soll ich denn schreiben?

Alte Frau: Du schreibst: Der Überbringer des Briefes soll sofort mit der Königstochter vermählt werden.

Räuber: Gute Idee!

Erzähler: Als Maximilian wieder aufwachte, fühlte er sich frisch und zu neuen Taten ermutigt. Also bedankte er sich artig für die Unterkunft und machte sich auf den Weg zur Königin. Dort angekommen, wurde sofort in die Tat umgesetzt, was in dem Brief stand, Maximilian wurde mit der Königstochter verheiratet.

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