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Die TheaterBox versteht sich als Sprungbrett zum lustvollen Theaterspiel: unsere theaterpädagogischen Materialien animieren zum Lesen und freien Wiedergeben, Freies Sprechen macht Freude, Textlernen wird ganz leicht. Passend dazu bieten wir auch Stücke für Junges Theater ab 6 Jahren an.

THEATERBOX

Theater fördert viele Talente

 

LESEPROBE und Grundinfo

 


Kalif Storch

Märchen von Wilhelm Hauff
Dramatisiert von Christina Jonke

Für Spielerinnen und Spieler ab 8Jahren
Spieldauer cirka 15 - 20 Minuten

© Christina Jonke


Figuren:

- Kalif Chasid
- Großwesir
- Kaschnur, böser Zauberer
- Händler (= verkleideter Kaschnur)
- 2 Störche
- Eule
- Prinzessin



Inhalt:

Der Kalif Chasid und sein Großwesir stießen auf ein Pulver, mit dem sie sich in Tiere verwandeln konnten. Eine Regel besagte jedoch, dass sie keinesfalls lachen durften, solange das Pulver wirkte. Da sie das nicht schafften, mussten sie eines Tages in der Gestalt von Störchen verbleiben. Als Tiere konnten sie sich nicht mehr an den Zauberspruch erinnern, der ihnen die Menschengestalt hätte zurückbringen sollen. Schließlich begriff der Kalif, dass sie auf niemand anderen hereingefallen waren, als auf seinen Feind, den bösen Zauberer Kaschnur, dessen Sohn die Herrschaft über Bagdad haben wollte. Der Kalif und sein Großwesir verbünden sich also mit der Eule, die auch von Kaschnur verzaubert worden war und die eigentlich eine Prinzessin gewesen war, bevor sie den Heiratantrag vom Sohn des Zauberers abgelehnt hatte. Nur durch einen Heiratsantrag konnte ihre Verzauberung aufgelöst werden. Sie zeigte den beiden Störchen den Platz, an dem sie das nötige Zauberwort aufschnappen konnten. Wieder zurückverwandelt, machte der Kalif der Eule den versprochenen Antrag ...



1. Szene

Im Palast.

Kaschnur: Ich kann diesen höflichen, diesen immer singenden, fröhlichen jungen Kalifen nicht leiden! Wie kann einer, der so ein Tölpel ist, der Herrscher von Bagdad sein! Mein Sohn würde das viel besser machen! Ja. Und ich würde dann auch hier, im Palast wohnen, Diener haben, die mir Eis bringen und Melonen und... Schnitzel und Pommes – aus Europa! Der junge Kalif, Chasid, der muss weg! ... Oh, da kommt er ... Ich hab da so eine Idee, jaja ... eine gute Idee... (ab)
(Musik)
Chasid kommt pfeifend und tänzelnd herein. Der Großwesir folgt ihm. Sie wiegen sich kurz zur Musik.
(Musik aus)
Chasid:
Wie geht es deiner Frau, Großwesir?
Großwesir: Ach, ja. Ganz gut. Bald kommt nun unser 17. Kind zur Welt!
Chasid: Du bist ein reicher Mann, Großwesir!
Großwesir: Ja. Das stimmt. Und ich bin sogar noch reicher!
Chasid: Ach ja?
Großwesir: Es ist schon das 18.!
Chasid: Was?
Großwesir: Das 18. Kind!
Chasid: Ach so. Da gratuliere ich aber! Ich will auch einmal viele Kinder haben. Sehr viele!
Großwesir: Und alle sollen so liebenswürdig sein, wie Ihr, mein Herr.
Kaschnur kommt als Händler verkleidet in den Palast. Die beiden erkennen ihn nicht.
Kaschnur: Feinste Stoffe, beste Ware, guter Tabak, schöne Pfeifen ....
Chasid geht zu Kaschnur. Der gibt ihm eine kleine Holzschatulle.
Kaschnur: Seht her. Ein ganz kostbares Stück. Und die Pergamentrolle darin, enthält ein Geheimnis. Niemand konnte bisher entziffern, was darauf geschrieben steht. Wer es einmal lesen wird können, wird wohl einer der mächtigsten Menschen auf der ganzen Welt sein.
Großwesir: So ein Blödsinn!
Chasid: Nein, ich will die Schatulle haben. Ich will dich ordentlich bezahlen. Kaschnur nimmt den Geldbeutel und verschwindet, böse kichernd.
Chasid: Schau einmal her, Großwesir. Kannst du das lesen?
Großwesir: Aber sicher doch. Das ist doch gar nicht schwer, es ist in lateinischen Schriftzeichen geschrieben. Und in englischer Sprache.
Chasid: Ach so! Ja dann lies doch einmal vor!
Großwesir: Wer von diesem Pulver schnupft, erhält die Fähigkeit, sich in jedes Tier zu verwandeln, das ihm beliebt. Er kann auch die Sprache der Tiere verstehen.
Chasid: Toll! Da ist auch Pulver in dem Kästchen!
Großwesir: Man muss das Pulver schnupfen und dabei „MUTADOR“ rufen. Steht da.
Chasid: Das machen wir! Du zuerst, Großwesir!
Großwesir: Um sich wieder in die menschliche Gestalt zurück zu verwandeln, muss man sich drei Mal gegen Osten verbeugen und wieder „MUTADOR“ rufen.
Chasid: Das ist ja gar nicht schwer! Gut. Also, los!
Großwesir: Während man in ein Tier verwandelt ist, darf man auf gar keinen Fall lachen. Wer lacht, verliert das Zauberwort aus seinem Gedächtnis! Für immer. Und Ihr müsst für immer ein Tier bleiben.
Chasid: Ha! Du aber auch, teuerster Großwesir, du auch! .... Nicht lachen?
Großwesir: Genau, wenn Kalif lacht, bleibt er immer ein Tier. ... und ich auch.
Chasid: Aha. Na ja. Nun ... gut: Ohne Risiko gibt es eben keinen Spaß! So jetzt aber los!
Großwesir: Vergesst nicht ... meine Frau ...
Chasid: Bis deine Frau ihr Kind bekommt, sind wir doch längst wieder ich und du ... Freu dich doch, wir werden die Sprache der Tiere verstehen.
Großwesir: Kalif, was Ihr wollt, ist auch mein Wille und Wunsch.


2. Szene

Am Wasser.

Großwesir: In welches Tier wollen sich Euer Hoheit denn nun verwandeln?
Chasid: In einen Löwen! Einen stolzen, starken Löwen!
Großwesir: Hier gibt es keine Löwen, Kalif.
Chasid: In eine Giraffe! Damit ich einmal ganz weit in die Ferne schauen kann.
Großwesir: Weit und breit keine Giraffe!
Chasid: Na gut, dann in ... in einen majestätischen Adler.
Großwesir: Kalif, man muss das Tier sehen, in das man sich verwandeln will.
Chasid: Ach so! Ja, warum sagst du das nicht gleich!
....




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