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Die TheaterBox versteht sich als Sprungbrett zum lustvollen Theaterspiel: unsere theaterpädagogischen Materialien animieren zum Lesen und freien Wiedergeben, Freies Sprechen macht Freude, Textlernen wird ganz leicht. Passend dazu bieten wir auch Stücke für Junges Theater ab 6 Jahren an.

THEATERBOX

Theater fördert viele Talente

 

LESEPROBE und Grundinfo

Der goldene Käfig

nach einem Märchen von Hans Ch. Andersen
von Christina Jonke

für Spielerinnen und Spieler ab 7 Jahren
Spieldauer cirka 30 Minuten

© Christina Jonke

Tipp:
Wer in der ersten Probenphase ein Papiertheater oder Stanitzelpuppen verwendet,
erleichtert es den Spielerinnen Texte zu erlernen und sie frei wiederzugeben.

Das vorliegende Werk ist urheberrechtlich geschützt.
Die Weitergabe, das Kopieren & Aufführen ist ausschließlich
mit der ausdrücklichen Lizenz der TheaterBOX erlaubt.
Zuwiderhandeln hat rechtliche Folgen!

 

Der goldene Käfig

Für das Kindertheater dramatisiert von Christina Jonke

Thema: Freiheit, Besitz

Inhalt:
Es war einmal ein König, dessen Schloss und Garten an Pracht durch nichts übertroffen werden konnte. Viele Besucher kamen aus aller Welt um es zu bewundern. Doch immer, wenn sie das Lied der Nachtigall, die im Wald außerhalb des königlichen Parks lebte hörten sagten sie: "Das ist aber doch das Allerschönste hier!" Als der König davon erfuhr, gab er seinen Dienern den Befehl, ihm die Nachtigall zu bringen. Die Diener gaben sich alle Mühe, fanden die Nachtigall aber nicht. Erst ein kleines Mädchen konnte ihnen helfen und so kam die Nachtigall ins Schloss, wo der König bereits einen wunderschönen, mit Edelsteinen besetzten vergoldeten Käfig vorbereitet hatte. Überall waren Blumen aufgestellt, als Willkommensgruß. Die Nachtigall saß aber traurig in dem schönen Käfig. Das rührte den König so sehr, dass er den Vogel wieder frei ließ. Als die Diener am nächsten Morgen den leeren Käfig sahen, wollten sie ihren König nicht betrüben und setzten einen Plastikvogel hinein. Der König bemerkte den Schwindel aber gleich und klärte seine Leute darüber auf, dass er selbst die Nachtigall freigelassen hatte. In diesem Moment kam die Nachtigall wieder, bedankte sich für die Freiheit und sang von da an täglich ein Lied für den König.

Besetzung: mindestens 9 + Chor
- Besucher (mindestens 2, kann beliebig erweitert werden)
- König
- Nachtigall
- Mädchen
- Diener (mindestens 2, Text kann beliebig aufgeteilt werden)
- Wachen (mindestens 2, ---"---)
- Chor

Liederempfehlung: Mendelsohn, Die Nachtigall / Abschied vom Walde / Oh Täler weit, oh Höhen


1 Bühnenbild: Königssaal
Dauer: cirka 30 Minuten



Am Schloss kommen Besucherinnen und Besucher aus verschiedenen Ländern vorbei und bestaunen das Bauwerk und den schönen Park drum herum. (Das kann nach Belieben ausgebaut werden und auch zwischendrin passend eingefügt werden - je nach Wunsch bzw. Verfügbarkeit von Mitspielerinnen und Mitspielern - in unterschiedlichen Sprachen, oder auch nur durch Kleidung und Akzent als Touristen angedeutet).

Besucherin 1: Was für eine Pracht, schau dir diese riesigen Fenster an ... und diese Blumenpracht im Park! Wundervoll. Einzigartig! Oh.... Hörst du?

Chor (leise aus dem Off): Singt ein beliebiges Lied - ein Lied der Nachtigall.

Besucher 2: So schön ist es hier. Aber das Lied dieses Vogels .... das ist das Allerschönste hier.

Besucherin 1: Ich glaube, das ist eine Nachtigall. Ja. Nur eine Nachtigall singt so.

Besucher 3: What a charming place - it´s great! Look at these little towers, wonderful...

Chor (leise aus dem Off:) singt ein beliebiges Lied

Besucher 4: Listen! Listen to the melody. You hear! This is a...

Besucherin 1: Das ist die Nachtigall! Yes!

Besucher 5: The melody of the Bird is absolutly the highpoint here!

Ein Diener kommt und kehrt mit einem Besen hinter den Besuchern her. Der König tritt auf, hört den letzten Satz "... das ist das allerschönste hier." Als der letzte Besucher weg ist:

König (zu Diener 1): Was ist das Allerschönste hier?

Diener 1
: Dieses Vogelgezwitscher da draußen.

König: Wie bitte? Wir haben hier Wände aus handbemaltem Porzellan. Handgewebte Teppiche aus bunter Seide! Kunstwerke der größten Maler und Bildhauer! ... Und die Leute sagen, das Gezwitscher eines gemeinen Vogels sei das Allerschönste hier?

Diener 1: So ist es wohl.

König: Bring mir diesen Vogel! Ich will diesen Vogel haben!

Diener 1: Sehr wohl. (ab)

König: Ich will meinen Palast zur größten Sammlung der allerschönsten Dinge der Welt machen.

(Er läutet mit einer Glocke. Diener 2 erscheint.)

König: Wir bekommen Zuwachs. Ein einzigartiger Vogel wird demnächst hier einziehen. Ich möchte für ihn den prachtvollsten Käfig aufstellen, den es hier im Lande gibt.

Diener 2: Sehr wohl. (ab)

Der König setzt sich in seinen prunkvollen Stuhl und blättert in einem prachtvoll eingebundenen Buch. Ein kleiner unscheinbarer Vogel - die Nachtigall - setzt sich auf die Lehne des Stuhls und trällert ihr Liedchen (vom Chor gesungen). Der König schließt die Augen und genießt das Lied.

König: Schön bist du nicht, du kleiner Vogel. Aber dein Gesang geht wirklich sehr zu Herzen. Ich lade dich ein hier im Palast zu bleiben und täglich für mich zu singen.

Nachtigall: Das kann ich nicht annehmen. Es ehrt mich sehr, aber ich muss weiter und wieder in den Wald. (ab)

König ruft hinterher: Aber wenn ein König einlädt, kann man das doch nicht abschlagen! Das ist doch unglaublich! Wachen!!!

Zwei Wachen kommen herein.

König: Fangt mir diesen Vogel!

Wache 1: Sehr wohl!

Wache 2: Welchen Vogel?

König: Den Vogel, der gerade aus dem Fenster geflogen ist.

Wache 1: Sehr wohl!

Wache 2: Ich habe keinen Vogel gesehen! Wie sah er aus?

König: So klein. Braun. Mit Federn. Braunen Federn!

Wache 1: Sehr wohl!

Wache 2: So sehen alle Vögel aus!

König: Er singt so wundervoll. Ich muss ihn wiederhaben!

Wache 1: Sehr wohl!

Wache 2: Gut, mein König. Wir werden ihn finden. (Beide Wachen ab.)

Der König setzt sich wieder in seinen Stuhl und liest weiter in seinem Buch. Diener 2 kommt mit einem prachtvollen Käfig herein. Der König schaut auf, deutet dem Diener den Käfig abzustellen und sich wieder zurückzuziehen. Der Diener tut wie ihm geheißen.

Auf der Vorderbühne

Wache 1: Vogel? Vogel wo bist du?

Wache 2: Vogel? Sag hast du noch Benzin im Tank? Welcher Vogel soll sich melden, was glaubst du?

Wache 1: Ein kleiner brauner.

Wache 2: Ein kleiner brauner! Ein kleiner brauner der gut singen kann.

Wache 1: Vögel singen nicht. Sie zwitschern.

...

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