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THEATERBOX

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LESEPROBE und Grundinfo

 

 

Casting für die Super Nachtigall

Theaterstück von Christina Jonke nach dem Aschenputtel-Motiv Mobbing.

Für Spielerinnen und Spieler ab 8 Jahren
Spieldauer cirka 35 Minuten

© Christina Jonke



Besetzung:
4m/ 4w (Jury kann auch anders besetzt werden) -
Erweiterung durch Nebenrollen möglich:

- Anna = Aschenputtel
- Vater
- Frau Berger = Stiefmutter
- Lisa = Stiefschwester
- Sandra = Stiefschwester
- Peter (Petra), Juror(in)
- Mario, Juror
– Lukas, Juror
(ev. weitere DarstellerInnen, die auf der Bühne mit Liedern beim Casting mitmachen)


2 Bühnenbilder:
Küche / Bühne


Inhalt:

Annas Mutter ist gestorben. Der Vater heiratet eine Frau, die bereits zwei Töchter hat. Allerdings erfüllt sich seine Hoffnung auf eine harmonische Familie nicht, die beiden Mädchen mobben seine Tochter. Für ein Gesangscasting rechnen sich die Schwestern Chancen aus, wenn Anna mitsingt. Als nur Anna genommen wird, spitzt sich die Lage weiter zu, bis schließlich der Vater erkennt, wie schlecht seine Tochter behandelt wird und etwas dagegen unternimmt.

Doch eigentlich befreit sich Anna selbst aus der Mobbingsituation indem sie sich ihrer Stärke (Singen) bewusst wird, Wünsche daran knüpft (Ausbildung) und Verbündete findet (Vater, Mario).

Anmerkung: Die Lieder, die von den Spielerinnen gesungen werden sind frei wählbar (einfach Hits aus Karaoke-Versionen -auf YouTube oder CD aus dem Handel- auswählen).



Bild 1

Küche.

Anna und Vater.

Die beiden sitzen beim Tisch - in der Mitte brennt eine Grabkerze. Kurze Stille.

Vater: Jetzt ist deine Mutter - Gott hab sie selig - schon drei Monate unter der Erde.

Anna: Sie fehlt mir so.

Vater: Ich weiß. Ich weiß, Anna. Und ich habe leider auch so wenig Zeit für dich. Es hilft aber nicht, ich muss schließlich schauen, dass Geld ins Haus kommt.

Anna: Ja. klar. Trotzdem fehlt mir meine Mama sehr.

Kurze Stille.

Vater: Deshalb habe ich mir gedacht es wäre gut, wieder eine Frau im Haus zu haben.

Anna: Aber die Frau Huber kommt ja ohnehin und putzt hier und kocht für uns.

Vater:
Schon, ja. aber du brauchst etwas anderes. Eine Mutter...jemanden, der für dich da ist, wenn ich weg bin.

Anna: ... ich will keine NEUE Mutter!

Vater: Lass mich ausreden, Kind. Ich habe die Frau Berger geheiratet.

Aschenputtel springt auf: Du hast was?

Vater: Setz dich Anna und hör zu.

Anna setzt sich.

Vater: Die Frau Berger hat schon zwei Töchter. Sie sind in deinem Alter. -Ihr werdet euch gut verstehen. Und du bist dann nicht mehr so viel allein.

Anna springt auf und läuft aus dem Zimmer.

Black.





Bild 2

In der Küche.

Anna, Lisa, Sandra, Frau Berger.

Anna sitzt über den Tisch gebeugt, den Kopf auf einem Polster - sie schläft. Sandra kommt herein. Sie zieht Anna den Polster unterm Kopf weg.

Sandra: He! Aufstehen du Faulpelz.

Lisa kommt herein.

Lisa: Ist das Frühstück fertig?

Sandra: Die hat noch geschlafen, als ich hereinkam.

Lisa: So ein faules Stück.

Frau Berger kommt herein.

Lisa: Es gibt noch kein Frühstück, Mutter.

Frau Berger: Ach?

Sandra: Sie hat bis gerade eben geschlafen. Ich musste sie aufwecken!

Frau Berger zu Anna: Und wie du aussiehst! Kämm und wasch dich! Das hier ist ein anständiges Haus - das kannst du dir gleich merken!

Lisa: Aber vorher machst du Frühstück, kapiert.

Frau Berger: Nein, vorher wäscht du dich und ziehst dir frische Sachen an. Dein Anblick ist eine einzige Beleidigung!

Anna rührt sich nicht.

Frau Berger: Was sitzt du da und glotzt so blöd. Husch, husch. Oder willst du uns verhungern lassen? Na, warte. Das hat Folgen!

Anna geht. Sandra und Lisa lachen überzogen.

Frau Berger: Und ihr lacht nicht, sondern schaut, dass das morgen besser funktioniert. Ich will hier nicht ständig die böse Stiefmutter spielen.

Sandra: Klar, Mam.

Lisa: Sicher. Die kann etwas erleben, wenn sie nicht kuscht!

Sandra holt Asche aus dem Kachelofen und streut sie auf Annas Polster, den sie dann mit der schmutzigen Seite nach hinten auf die Bank legt.

Frau Berger: Lass doch den Blödsinn, Sandra. Sei bitte so nett und hole doch die Schüssel mit den Erbsenschoten herein. Sie steht auf dem Terrassentisch.

Sandra ab. Anna kommt frisch gekämmt und in einem blauen Dirndlkleid herein.

Lisa: Mama, das Kleid will ich haben!

Frau Berger: Aber es gehört dir nicht. Lisa: Ich will es aber! Frau Berger: Na gut. Anna, du arbeitest ja ohnehin immer im Haus. Da machst du dich nur schmutzig. Du brauchst kein so hübsches Kleid dabei anhaben. Gib das Kleid Lisa.

Anna: Aber das hat mir meine Mutter genäht!

Lisa: Toll, was deine Mama konnte. Jetzt ist sie aber tot. Also, gib mir das Kleid. Es steht ohnehin mir viel besser.

Sandra kommt mit den Erbsenschoten herein.

Sandra: Olala. Was für ein hübsches Fähnchen du da anhast, Annalein. Ich glaube in diesem Haus musst du dich nicht so herausputzen. Gib es mir und ich führ es aus.

Lisa: Nein. Ich will es haben.

Sandra: Ach was?

Lisa: Ich war zuerst!

Sandra: Aber ich bin viel hübscher als du. Es wird mir viel besser stehen!

Anna wendet sich ab und richtet das Frühstück.

Lisa: Es ist mein Kleid!

Sandra: Es gehört mir!

Sandra und Lisa beginnen zu raufen. Frau Berger geht dazwischen.

Frau Berger: Kinder! So geht das nicht! Was soll Anna denn von uns denken, wenn ihr euch so aufführt. Anna wird euch beiden das Kleid überlassen und einmal trägt es Lisa und das andere Mal trägt es Sandra.

Anna: Ich gebe mein Kleid nicht her!

Alle drei starren Anna an.

Frau Berger: Aber sicher Kindchen. Schau. Hier ist eine ganze Schüssel voller Erbsen, die müssen alle aus der Schale geschält, gekocht und dann eingefroren werden. Dabei ruinierst du dir dein Kleid nur.

Anna: Nein.

Frau Berger: In der Zwischenzeit gehen wir ein wenig bummeln und shoppen.

Lisa: Ja!

Sandra: Super.

Sandra und Lisa ziehen Anna das Kleid aus. Anna wehrt sich erfolglos und steht in einem Unterrock da. Lisa, Sandra, Frau Berger gehen ab.

Black.


Bild 3

In der Küche.

Anna, Lisa, Sandra, Frau Berger, Vater

Anna steht am Fenster, vor sich eine Gedenkkerze, in der Hand einen Wischmob.

Anna: Ach, Mama. Schaust du manchmal auf uns herunter - von deiner Schutzengelwolke aus? Ich wünschte du wärst noch hier. Vater ist ja immer unterwegs und er sieht nicht, wie es mir hier geht. Wenn er da ist, sind die drei ja furchtbar nett, besorgt und so. ... Aber bald bin ich 18. Dann geh ich hier fort. Mache irgendetwas. Hauptsache weg hier. Vielleicht studiere ich Psychologie? Was meinst du? Ach, ich würde dich so gerne so vieles fragen...

Anna beginnt zu putzen. Sie singt dabei. Lisa und Sandra kommen herein.

Lisa zu Sandra: Sollen wir es ihr sagen?

Sandra: Das mit dem Casting?

Lisa: Ja.

Sandra: Und wenn dann womöglich SIE gewinnt?

Lisa: Das geht nicht. Aber vielleicht sollten WIR mit ihr auftreten. Und wenn wir gewinnen, müssen wir sie ja nicht mehr mitmachen lassen.

Sandra: Stimmt.

Lisa: Mit wem würdest du trainieren wollen?

Sandra: Egal.

Lisa: Ich finde den Lukas so obermegaaffengiraffenhypergeilo!

Sandra: Eh. Ja. Sein letzter Song hat schon gefetzt.

Lisa: Gefetzt? Der hat mir eine Nonstop-Gänsehaut verpasst.

Sandra: Ich finde die Rap-Songs von Peter viel cooler.

Lisa: Du, Anna? Du singst doch so gern.

Anna: Ja. ......



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